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Über die
Projekte |
Allgemeine
Aspekte |
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Ideologie und Sachpolitik |
Wähler,
Anhänger und Mitgliederbasis |
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Parteifinanzen |
Interne Organisationsformen und
Aktivitäten |
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Lokalparteien
in der Kommunalpolitik |
Lokalparteien
in überlokalen Parteiorganisationen |
Allgemeine Aspekte
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Linke Frauen in der
Kommunalpolitik
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(Hans Geser, Oktober 2009)
In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen
damit hat auch die vorliegende Studie über kommunale
Exekutivmitglieder zum Ergebnis geführt, dass Frauen signifikant
weiter links als Männer politisieren, indem sie einerseits bevorzugt
für linksstehende Parteien kandidieren, andererseits aber auch
innerhalb der meisten Parteien sich häufiger auf dem linken Ast der
Skala verorten und im breiten Spektrum konkreter sachpolitischer
Vorlagen eher linke Positionen unterstützen. Die Ubiquität
dieser Geschlechterdivergenz (die klassenspezifische Differenzen bei
weitem übertrifft) zeigt sich hinreichend darin, dass sie sich auf
alle drei Sprachregionen sowie auf ländliche und städtische
Gemeinden aller Grössenklassen erstreckt, alle Bildungsniveaus und
politischen Herkunftsmilieus einbegreift und sich innerhalb fast
aller Parteien manifestiert. Und ihre Stabilität erweist
sich daran, dass sich in fast allen Altersgruppen (am schwächsten
allerdings bei den jüngeren Kohorten) vorfindet. Eindeutig
unterstützt wird sie durch die Expansion der formalen Bildung: weil
Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen besonders drastisch nach
links rücken und in ein erhöhtes Polarisierungsverhältnis zu den
Männern treten, deren politische Positionen eher vom elterlichen
Herkunftsmilieu als vom Bildungsweg abzuhängen scheinen.
Gibt es feminine Parteien?
pdf
(Hans Geser, März 2009)
Eine komparative Analyse
von 2500 Schweizer Lokalparteien führt zum Ergebnis, dass sich
Sektionen mit hohem Frauenanteil durch eine höhere Intensität der
Binnenkommunikation und etwas dezentralere Machtverhältnisse von
männerdominierten Gruppierungen unterscheiden. Ebenso sind sie etwas
stärker geneigt, in Bereichen der Sozial-, Jugend- Bildungs- und
Gesundheitspolitik auf eigene Initiative tätig zu werden und eine
breite Palette von linken politischen Anliegen stärker zu
unterstützen. Während für die organisatorischen Effekte in erster
Linie die Frauenanteile bei den Parteiaktiven und im Parteivorstand
massgebend sind, scheinen die ideologisch-sachpolitischen Wirkungen
eher von der Zusammensetzung der breiteren Anhängerschaft
auszugehen.
Wenig profilierte
Parteilose in den Schweizer Gemeindeexekutiven (pdf)
(Hans Geser / Urs Meuli, August 2009)
Da die Arbeitszeit
von Milizpolitikern keiner formalen Festlegung unterliegt, ist damit
zu rechnen, dass sie durch eine Vielfalt von variablen Faktoren
beeinflusst wird, wie sie sich aus den objektiven
Rollenanforderungen des Amtes einerseits und den persönlichen
Eigenschaften und Verhältnissen (Motivation, Qualifikation,
Abkömmlichkeit u. a.) andererseits ergeben. Wenn der unbestreitbare
Vorteil (für die Gemeinde) darin besteht, dass der Arbeitseinsatz
flexibel der wechselnden Quantität, Vielfalt und Komplexität der
Aufgaben angepasst werden kann, so bleibt das Rollenengagement
andererseits an idiosynkratische individuelle Gegebenheiten
gebunden, die sich der intentionalen politisch-administrativen
Steuerung und Kontrolle entziehen. Die empirischen Ergebnisse zeigen
allerdings, dass die objektiven Situationsbedingungen bei weitem
dominieren: vor allem in kleineren Gemeinden, wo jenseits der
dauernd anfallenden administrativen Verpflichtungen kaum ein
Spielraum für eigene Rollengestaltung besteht.
Erosionstendenzen an
der Parteibasis (pdf)
(Andreas Ladner / Urs Meuli, März 2005)
Die Lokalparteien mit ihren
Mitgliedern bilden die Basis der Schweizer Parteien. In den letzten
Jahren ist diese Basis merklich kleiner geworden. Die Zahl der
Mitglieder und Aktiven ist zurückgegangen, und die Parteien haben
zunehmend Mühe, für die zahlreichen Ämter genügend Kandidatinnen und
Kandidaten zu rekrutieren. In den kleineren Gemeinden dürfte damit
das Milizsystem parteipolitisch an seine Grenzen stossen.
Längerfristig führt die nachlassende Verankerung der Parteien in der
Bevölkerung zu einer geringeren politischen Stabilität.
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Ausländerinnen und Ausländer in
den Parteien des Kantons Aargau
(Urs Meuli 2007)
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Die formn Velleoraussetzungen
für die Teilnahme ausländischer Personen an der Parteipolitik sind
in den meisten Parteien vorhanden. In 70 Prozent der Lokalparteien
können Ausländerinnen und Ausländer ohne Einschränkungen Mitglied
werden. in einem Drittel der Lokalparteien ist eine klare Mehrheit
der Aktiven für einen verstärkten Einbezug der Ausländer in die
Parteiorganisation. Eindeutig gegen eine Integration sind die
Aktiven hingegen nur in 20 Prozent der Sektionen. Konkrete
Integrationsförderung ist bis heute aber auch in den
integrationsfreundlichen Ortsparteien in den Parteien eher spärlich
betrieben worden. Ebenso wird weitergehende Integration
ausländischer Personen über die Parteien hinaus in das politische
System in den Parteien ganz klar abgelehnt. 50 Prozent der
Lokalsektionen lehnen die Einführung des Ausländerstimm- und
Wahlrechts ab, und in mehr als einem Drittel ist die Basis geteilter
Meinung.
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Verbreitung
und Bedeutung der
Lokalparteien
in den Gemeinden
(Andreas Ladner, März 2003)
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Ist die lokale Parteienlandschaft in der Schweiz
von Erosions- oder Expansionstendenzen geprägt? Auch wenn die
Kantonalparteien behaupten, dass die Zahl der aktiven Ortsparteien
eher zugenommen hat, deuten die verschiedenen in den 1990er Jahren
durchgeführten Untersuchungen darauf hin, dass von einem
Erosionsprozess auszugehen ist. Der Anteil der Gemeinden, in denen
Lokalparteien organisiert sind, ist zurückgegangen. Der Anteil der
Parteivertreter in den kommunalen Exekutiven hat abgenommen. Den
Lokalparteien wird ein Bedeutungsverlust attestiert. Und
schliesslich ergibt sich auch eine schwache Tendenz zu einer
geringeren Polarisierung.
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Das Schweizer
Parteiensystem in Bewegung (pdf)
(Andreas Ladner, März 2004)
Auch wenn dass Schweizer Parteiensystem mit seinen vier
Hauptprotagonisten FDP, CVP, SVP und SP auf den ersten Blick als
bester Beleg für den Fortbestand der vier historischen, die
Herausbildung der Parteiensysteme dominierenden, Cleavages
erscheinen mag, so ist dem nicht so. Verwendet man Cleavages im
Sinne von Bartolini/Mair (1990) und setzt voraus, dass neben der
Organisation auch eine strukturelle Basis und ein entsprechendes
Bewusstsein vorhanden sein müssen, so ist die strukturelle
Verankerung der Schweizer Parteien heute nicht mehr dieselbe wie
früher. Möglicherweise sind es heute doch eher ideologische und
weniger soziologische Kriterien, welche die Parteiensysteme
strukturieren.
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Die
Schweizer Lokalparteien im Wandel
Erste Ergebnisse der Untersuchung
1. Links-rechts-Polarisierung der Lokalparteien 2.Kantonale
Parteiensysteme nähern sich dem nationalen Muster an
3.Links-rechts-Differenzen auch bei konkreten Gemeindeanliegen 4
Anhängerschaft und Aktive: Parteien haben ein Männerproblem
5. Anhängerschaft und Aktive: Parteien haben ein Nachwuchsproblem 6
Berufsstruktur: Die Angestellten sind in allen Parteien aktiv. 7.
Teilnahme an Wahlen belastet die Budgets am stärksten. 8.Hoher Grad
an Eigenfinanzierung. 9.Normalisierung unkonventioneller Formen der
Politikbeteiligung. 10.Kommunale Wahlen geben am meisten zu tun.
11.Wirtschaftliche und soziale Themen liegen an der Spitze. 12. Der
Vorstand hat meistens das Sagen 13. Zunehmende Schwierigkeiten bei
der Besetzung von Parteiämtern 14. Schwierige Suche nach fähigen
Kandidaten für kommunale Wahlen. 15. Mandatsträger: Männlich, reif
und gut ausgebildet.
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Les partis locaux
Suisses en mutation
Premiers résultats de l'enquête
1. Polarisation gauche-droite des partis locaux 2.
Les systèmes des partis cantonaux se rapprochent de la structure
nationale 3. Différences droite-gauche aussi lors de problèmes
communaux concrets 4. Les sympathisants et les actifs: les partis
manquent d’hommes 5. Sympathisants et partisans actifs : un problème
de recrutement 6. Structure professionnelle: les employés sont
actifs dans tous les partis 7. La participation aux élections est la
charge la plus importante pour le budget 8.
L’auto-financement est toujours plus élevé 9. Normalisation de
formes non-conventionnelles de la participation politique 10.
Les élections communales sont celles qui donnent le plus de travail
11. Les domaines sociaux et économiques sont en tête 12. C’est le
Comité directeur qui décide le plus souvent 13. De plus en plus de
difficultés à trouver des candidats pour les différents postes
14. Il est difficile de trouver des candidats capables pour les
élections communales 15. Porteurs de mandats: masculins, mûrs
et ayant une bonne instruction
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Ideologie und Sachpolitik
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Self-guided and
party-guided
ideological
orientations
(Hans Geser, January 2012)
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In a study comprising about 8000
members of Swiss municipal executive boards, it was analyzed to what
degree self placements on the left right scale were based on
self-guided judgments (=opinions about specific issues) or on
party-guided impacts (= ideological standing of respective parties).
Using multivariate linear regressions, it was found both couplings
were far more pronounced on the left side on the political spectrum
than on the center and to the right. Party guidance correlates
positively with community size with the size of the executive, the
communal influence of local parties and the application of
proportional (instead of majoritarian) election rules. In addition,
it was higher in the case of incumbents highly supported by parties
in election campaign and occupying formal intraparty positions. On
the other hand, self-guided ideologization is over average in the
case of incumbents with university degrees, high political interest
and those give more weight to “personal conviction” than to public
opinion, party positions or other board members when they make their
political decisions. Finally, some indications were found that the
levels of self-guided as well as party-guided ideology are lowered
by the “pragmatic pressures” associated with consociations democracy
and collegial decision making within the boards, but that both
ideological orientations may be on the rise in younger generations.
Educated, Urbanized - and Narrow-minded?
(Hans Geser, May 2009)
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This paper aims
to explore the strength and causal determinants of ideological
thinking within political parties. The degree of “ideologization”
includes two dimensions: “horizontal couplings”, as they are
manifested in intercorrelations between different beliefs or
opinions; and “vertical couplings” as they appear in the degree to
which specific beliefs are related to more abstract concepts like
“left” and “right” The results presented show shockingly high trends
of ideologization at least on the left-center section of the
spectrum, especially in the vertical dimension. Urbanization stands
out as a major causal factor: On both sides of the spectrum,
ideological constraints are significantly higher in larger than in
smaller communities, and more pronounced in suburban settings than
in villages far from the next city. Only in rather small communities,
it is found that ideologization correlates positively with the
educational level and the modern occupational background of party
members, with the exposition of the local sections to the programs
of supralocal mother parties, and with the number of other local
parties with which they have to compete. In communities of given
site, ideological thinking is more pronounced when parties possess a
small share of political power (or none at all). Finally, there is
evidence that ideological constraints in party policy has increased
since the late eighties of the last century, and that it may
increase further because younger age cohorts are more prone to
clustering issue positions tightly and for relating them closely to
abstract notions of “left” and “right”. In contradiction to most
conventional wisdom, we may tentatively conclude that political
thinking is more “rational” (or at least more flexible and pragmatic)
at the peripheries than in the more central spheres of modern
societies.
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Rising Tides of
Ideological Simplifications pdf
(Hans Geser, July 2009)
This article explores
the strength and causal determinants of ideological thinking within
Swiss local political parties. The concept of "ideologization"
refers to (1): "horizontal couplings", as they are manifested in
intercorrelations between different opinions, and to (2) "vertical
couplings" of specific opinions to abstract concepts of "left" and
"right". Results show high ideologization on the left-center section
of the LR-scale, especially in the vertical dimension. On both sides
of the spectrum, ideological constraints are significantly higher in
larger communities than in than in smaller ones. Only in rather
small communities, does ideologization correlate positively with the
educational level, the modern occupational background of party
members and the number of other local parties with which they have
to compete. In communities of given size, ideological thinking is
more pronounced when parties possess a small share of political
power. Finally, it is found that ideological constraints have
increased somewhat between 1989 and 2002. |
Der konfessionelle Faktor in der
Lokalpolitik
(Hans Geser, April 2008)
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pdf
Angesichts der Rückläufigkeit religiöser Glaubensweisen
und Lebenspraktiken, des schwindenden Einflusses der Kirchen und des völligen
Fehlens manifester konfessioneller Konflikte erscheint es hoffnungslos
unzeitgemäss, die Konfession ins Zentrum einer soziologischen oder
politologischen Analyse zu setzen. Die vorliegenden Ergebnisse legen aber den Schluss nahe,
dass es zumindest auf der kommunalpolitischen Ebene noch signifikante
konfessionelle Divergenzen gibt, die mit der Basishypothese, dass im
katholischen Milieu eine eher „kommunalistische“ und im protestantischen Bereich
eine eher „individualistische“ politische Kultur vorherrsche, in
Uebereinstimmung stehen.So lässt sich zeigen, dass Gemeinden mit überwiegend
katholischer Bevölkerung zahlreichere und mitgliederstärkere Lokalparteien
besitzen, die in breiterem Umfang auch jüngere Alterskohorten und Angehörige
niedrigerer Sozialschichten integrieren, auf der Führungsebene eine höhere
Aktivität und eine komplexere Organisation ausbilden und in der Gemeindepolitik
eine stärkeren Einfluss (vor allem auch auf die Besetzung kommunaler
Exekutivämter) entfalten. Ebenso bestätigt sich die Vermutung, dass Protestanten
eher direktdemokratischen Prozessen den Vorzug geben, die mit zahlreichen
jährlichen Parteiversammlungen einhergehen, während Katholiken einer eher
„oligarchischen“ Organisation zuneigen, indem sie den Aktivitätsschwerpunkt auf
die Ebene der Führungsgremien verlagern.
Einbruch der Mitte und Linksdrift der Frauen
(Hans Geser, September 2007)
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pdf
Ergebnisse aus den "World
Values Surveys" von 1989, 1996 und 2007 zeigen, dass sich immer
geringere Prozentanteile der Schweizer Bevölkerung in der Mitte der
Links-Rechts-Achse verorten. Während die Männer eher nach rechts gerückt
sind, hat bei den Frauen eine deutliche Verschiebung nach Links
stattgefunden: mit der Folge, dass die Schweiz heute eine grössere
ideologische Geschlechterpolarisierung als praktisch alle anderen 70
Länder aufweist, die am WVS teilgenommen haben. Die grössten Divergenzen
und Polarisierungen bestehen auf höheren Bildungsniveaus, so dass die
politische Mitte heute stärker als früher von weniger gebildeten
Schichten getragen wird. Die Veränderungen sind in erster Linie auf
Einstellungswandlungen mittlerer Alterskohorten, nicht auf den Einfluss
neu hinzukommender Jungwähler, zurückzuführen. |
Frauen als Stützen linker Parteipolitik
(Hans Geser, Juli 2005)
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pdf
Es zeigt sich, dass lokale
Parteisektionen mit hohem Frauenanteil über die ganze Bandbreite
sachpolitischer Themen und über alle Parteiorganisationen hinweg
linkere Positionen als männerdominierte Gruppierungen vertreten, und
dass dieser Zusammenhang zwischen 1989 und 2002 eine erhebliche
Verstärkung erfuhr. In erster Linie sind die
Geschlechterverhältnisse innerhalb der breiten Anhängerbasis (und
in zweiter Linie innerhalb der Parteiaktiven) dafür verantwortlich,
während die Frauenquoten in den formellen Führungsgremien zwar 1989
noch relevant waren, heute aber kaum mehr von Bedeutung sind. So
haben die Frauen die politische Parteienpolarisierung einerseits
abgeschwächt, indem sie den Rechtsdrall der bürgerlichen Parteien
abgemindert haben, andererseits aber auch verstärkt, insofern sie
innerhalb der Sozialdemokratie eine kompromisslosere Linkspolitik
unterstützen. |
Ideologischer
Wandel der Schweizer Parteien und Sachpolitik in den Lokalsektionen
(Urs
Meuli 2004) pdf
Seit
1990 haben vor allem auf Bundesebene die bürgerlichen Parteien FDP
und CVP sowie die SP und die Grünen starke Linksverschiebungen
vollzogen. Die SVP hat sich konträr zu dieser Entwicklung dem
rechten Rand des politischen Spektrums angenähert. Der Eindruck
einer Divergenz im bürgerlichen Lager findet in der Beurteilung
sachpolitischer Themen durch die Parteibasis also keine klare
Entsprechung. Im Gegenteil sind FDP und CVP in den letzten Jahren
eindeutig in die Nähe der SVP gerückt. So haben sich in der
Zwischenzeit FDP und CVP von EU-Befürwortern zu klaren
EU-Skeptikern gewandelt. Auch in anderen Fragen (Umweltschutz,
Asylwesen) hat sich die CVP eindeutig nach rechts verschoben. Es
macht den Anschein, dass sich in den letzten Jahren die beiden
politischen Lager verfestigt haben. Grösser geworden ist also nur
der Graben zwischen den linken und den bürgerlichen Parteien.
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Sind Gemeindeangelegenheiten "politisch"?
(Hans Geser, April 2003)
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pdf
Kommunale
Entscheidungsangelegenheiten werden von den lokalen Parteien
überwiegend (und im Zeitraum 1989 bis 2002 zunehmend) als
"unpolitisch" charakterisiert. Im besonderen gilt dies für Parteien,
die in kleineren Gemeinden angesiedelt sind, keiner überlokalen
Parteiorganisation angehören und über eine Mehrheit der Wählerstimmen
verfügen. Eine eher "politische" Auffassung von Kommunalpolitik vertreten hingegen minoritäre Linksparteien: vor allem wenn sie über
eine gebildetere Anhängerschaft verfügen und dem Programm der
Kantonalpartei eine hohe Bedeutung beimessen.
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Ausdünnung der politischen Mitte? Ideologische Bewegungen in der
Zürcher Parteienlandschaft (Hans Geser, März 2003)
HTML
pdf
Der Kanton Zürich weist ein ideologisch besonders
polarisiertes Parteienspektrum auf, und die Divergenzen haben sich
(vor allem durch den Rechtskurs der kantonalen SVP) seit 1989 noch
stärker akzentuiert. Andererseits sind in der Sachpolitik (zumindest
auf lokaler Ebene) auch Annäherungsprozesse in Gang gekommen, die sich
auf die zukünftige Parteienkooperation positiv auswirken könnten.
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Gibt es in der Schweiz noch konfessionelle politische
Kulturen?
(Hans Geser, April 2004)
Entgegen theoretischer Erwartungen
zeigt sich, dass das Schweizerische Parteiensystem zumindest auf
lokaler Ebene nach wie vor durch gewisse konfessionelle Milieus
geprägt sind, die im Intervall zwischen beiden Untersuchungen (1989
bis 2002) ihre Determinationskraft beibehalten haben. Vor allem
besteht eine geringere Tendenz zur ideologischen
Links-Rechts-Polarisierung und eine stärkere Tendenz
rechtsstehender Parteien, sachpolitische Positionen des Zentrums
(oder gar der Linken) mitzutragen. |
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Rechte Männer und linke
Frauen in der FDP (pdf)
(Hans Geser, Februar 2004)
Die ideologische und sachpolitische
Ausrichtung lokaler FDP-Sektionen wird seit den 80er-Jahren relativ
stark durch die Geschlechtszusammensetzung der Anhängerschaft (nicht
der Aktivmitglieder) bestimmt. Während männerdominierte
Gruppierungen konsistent rechtsbürgerliche Positionen vertreten,
tendieren Parteien mit hohem Frauenanteil in vielen Sachfragen eher
zur Mitte hin oder gar nach links. Am meisten sind Aspekte der
persönlichen Lebensführung und Nahumwelt betroffen, wie man sie z.
B. als Erwerbstätiger, Wohnungsmieter oder als Mitbenutzer
öffentlicher Einrichtungen erlebt. Erheblich weniger werden weiter
entfernt liegende Problembereiche berührt, die sich auf die
sozio-ökonomische Gesellschaftsordnung insgesamt, auf die Stellung
der Schweiz im internationalen System oder auf ausländische Segmente
der einheimischen Bevölkerung beziehen. |
Am Ende der bürgerlichen Gemeinsamkeiten? Aktuelle
Entfremdungssymptome zwischen FDP und SVP
(Hans Geser, März 2003)
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pdf Ungeachtet ihrer oft prononcierten
Konflikte in der Bundes- und Kantonspolitik erscheinen FDP und SVP in
ihren politischen Positionierungen nach wie vor als durchaus ähnlich,
wenn man das Einstellungsprofil ihrer lokalen Anhängerschaften und
Parteisektionen betrachtet. |
Wer engagiert sich noch für die Umwelt?
(pdf)
(Hans Geser, August 2003)
Die meisten Umweltfragen haben zu Beginn der 80er-Jahren ihr Maximum
an öffentlicher Aufmerksamkeit erlebt und haben seither - obwohl sie
meistens ungelöst geblieben (und objektiv nicht selten noch viel
gravierender geworden) sind, konstant an Interesse und Bedeutung
verloren.
In den vorliegenden empirischen Befunden drückt sich dies darin aus,
dass lokale Parteisektionen aller ideologischer Richtungen im Zeitraum
1989 bis 2002 ihre Unterstützung für Umweltschutzanliegen reduziert
haben: sogar die Grünen selbst, die heute weniger bereit sind,
Umweltschutz auf Kosten wirtschaftlicher Nachteile zu betreiben.
Allerdings konzentriert sich dieser Wandel weitgehend auf die Parteien
der Mitte und des rechten Lagers, während linke Gruppierungen
ausschliesslich im deutschen Sprachraum eine Abwendung von der
Oekopolitik vollzogen haben.
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Switzerland: the
Green Party and the Alternative Greens (pdf)
(Michael Brändle and Andreas Ladner, March 2004)
Given the smallness of the constituencies in which
most of the green parties on lower state levels are organised, the
parties’ central offices are very small. Practically all political
and administrative work is done by activists on a voluntary basis.
The smallness of the single party organisations also lessened the
necessity to formalize intra-party decision making and
representation of the party in public offices. The plenary assembly
on the cantonal level (instead of an assembly of delegates) is one
of the few features where the greens are clearly more oriented
towards grass-roots democracy than other Swiss parties. The Swiss
Greens started as an amateur activist party and they still are an
amateur activist party although some of the activist, mainly those
in public office, increased their influence.
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Wähler,
Anhängerschaft und Mitgliederbasis |
Die
müden Multi-Partizipierer? pdf
(Peter Weiss, Juni 2012)
Als Ursachen
für die im internationalen Vergleich sehr tiefe Wahlbeteiligung in
der Schweiz können in erster Linie politisch-institutionelle Gründe
gelten: die durch das Konkordanz-System bedingten fehlenden
Regierungswechsel, die häufigen nationalen Referenden und die
überhaupt sehr grosse Zahl an Urnengängen, die zur
partizipatorischen Ermüdung weiter Teile der Stimmbürgerschaft führt
(Freitag 1996; Norris 2004: 165). Dazu kommen politisch-kulturelle
Merkmale wie die späte Einführung des Frauenwahlrechts sowie der
schwache Organisationsgrad der Gewerk-schaften. Begünstigt durch
dies Faktoren, entwickelte sich die Nichtteilnahme für viele
Schweizerinnen und Schweizer bereits zur Tradition. Mit den Jahren
entstand so eine Kultur der Enthaltung: die Wahlabstinenz erscheint
als gesellschaftlich akzeptabel und wird daher von Generation zu
Generation vererbt.
Gibt es feminine Parteien?
pdf
(Hans Geser, März 2009)
Eine komparative Analyse
von 2500 Schweizer Lokalparteien führt zum Ergebnis, dass sich
Sektionen mit hohem Frauenanteil durch eine höhere Intensität der
Binnenkommunikation und etwas dezentralere Machtverhältnisse von
männerdominierten Gruppierungen unterscheiden. Ebenso sind sie etwas
stärker geneigt, in Bereichen der Sozial-, Jugend- Bildungs- und
Gesundheitspolitik auf eigene Initiative tätig zu werden und eine
breite Palette von linken politischen Anliegen stärker zu
unterstützen. Während für die organisatorischen Effekte in erster
Linie die Frauenanteile bei den Parteiaktiven und im Parteivorstand
massgebend sind, scheinen die ideologisch-sachpolitischen Wirkungen
eher von der Zusammensetzung der breiteren Anhängerschaft
auszugehen.
Die Mitgliederzahl in den Schweizer Lokalparteien (pdf)
(Flavia Wasserfallen / Nicolas Haesler, August 2003)
Haben sich die
Parteien in den letzten Jahren tatsächlich stärker in Richtung professionelle Wählerorganisationen entwickelt? Es zeigt sich, dass der Formalisierungsgrad der
Parteien entgegen unseren Erwartungen auf
einem ziemlich niedrigen Niveau stabil geblieben ist. Die
flächendeckende Formalisierung der Mitgliedschaft, wie sie Gruner
(1977) den Parteien nahegelegt hat, ist
nicht eingetreten. Von den Bundesratsparteien steht die
SP mit ihrem hohen Wert nach wie vor alleine an der Spitze, während
sich die SVP gar ein wenig von der Formalisierung
wegbewegt.
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Von der Milieupartei zur
Catch-all party. Ein Paradigmawechsel innerhalb der Schweizer
Bunbdesratsparteien? (pdf).
(Patrick Emmenegger / Philipp Rogger, Juli 2003)
Ausgangspunkt dieser Studie ist die Fragestellung:
«Wandeln sich die Schweizer Bundesratsparteien von
‚Weltanschauungsparteien’ zu Allerweltsparteien, den so genannten
catch-all parties in der Kirchheimer’schen Terminologie?» Es
gezeigt werden, dass die Spaltungen Arbeit, Konfession und Sprache
eine Entpolarisierung erfahren und an Bedeutung verlieren. Einzig bei
der Spaltung Urbanität können keine Auflösungserscheinungen
konstatiert werden. Hier scheint die Bedeutung insgesamt keine
Veränderung erfahren zu haben. Ein Bedeutungsverlust der Ideologie im
schweizerischen Parteiensystem kann jedoch nicht nachgewiesen werden.
Ganz im Gegenteil befinden sich die Schweizer Parteien eher in
einer Phase der Reideologisierung.
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Die
erodierende Mitgliederbasis der Zürcher Parteien
(Hans Geser, März 2003)
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pdf
Gemäss einer neuen empirischen
Untersuchung haben die Zürcher Parteien seit Ende der 80er-Jahre einen
deutlichen Rückgang ihrer aktiven Anhängerschaft (vor allem männlichen
Geschlechts) erfahren. Angesichts der damit einhergehenden
Ueberalterung stellt sich die Frage, ob die Parteien den Anschluss an
die politische Aktivität der Jungwähler zu verlieren drohen, und ob in
Zukunft noch ausreichende Rekrutierungsfelder für Parteiämter und
politische Mandate zur Verfügung stehen werde.
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Die Berufsstrukturen der
Schweizer Lokalparteien
(Carole Appenzeller / Nicole
Häusler)
Auf der Basis von Kirchheimers Hypothese, dass sich die
Parteien zu Volksparteien („catch-all-parties“) entwickeln, wird
geprüft, ob sich die Schweizer Lokalparteien zwischen 1990 und 2002
tendenziell von Massenintegrationsparteien zu Volksparteien
gewandelt haben. Die Ergebnisse weisen nicht eindeutig auf eine
Entwicklung hin, wie sie Kirchheimer (1965) in seiner
Volksparteien-These voraussagt. Die Hypothese kann aber auch nicht
falsifiziert werden. Bei allen Kategorien konnte gezeigt werden,
dass die Parteien nach wie vor gewisse Berufsgruppen mehr oder
weniger mobilisieren können, insofern also noch immer Reste von Massenintegrationsparteien vorhanden sind.
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Die
Altersstruktur der Schweizer Lokalparteien
(Michael Sorg)
Mehr als drei Viertel aller Aktiven
sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Sowohl die Jungen wie auch die
Alten sind dagegen nur schwach vertreten. Vor allem die
Bundesratsparteien verfügen nur noch über eine kleine Gruppe von
Aktiven, die das dreissigste Lebensjahr noch nicht überschritten
haben. Im Vergleich zu 1990 sind alle Parteien in ihrer
Zusammensetzung älter geworden. Das Schwergewicht hat sich von den
30-45jährigen zu den 45-60jährigen verschoben. Nur in den stark
katholisch geprägten Gebieten und in Teilen der Westschweiz sind die
jüngeren Aktiven noch in der Überzahl. Des weiteren zeigt sich, dass
die weiblichen Aktiven deutlich jünger sind als ihre männlichen
Kollegen. Von den grossen Parteien ist die SP die älteste, gefolgt
von FDP, CVP und SVP. |
Parteifinanzen
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Die finanziellen Mittel der Lokalparteien
(Roland Schaller, Sept. 2003)
HTML pdf
Die gerne vorgebrachte
Behauptung, dass die bürgerlichen Parteien sich hauptsächlich durch
Spenden aus der Wirtschaft finanzieren würden, trifft zumindest auf
kommunaler Ebene nicht zu. Falsch ist aber auch, dass das Geld der
Linken hauptsächlich in aufgeblähte Parteiapparate fliessen würde.
Wahr ist hingegen, dass einzig die Linken ihre verfügbaren Geldmittel
in den letzten 13 Jahren steigern konnten. Und dies obwohl ausnahmslos
alle Parteien ihre Mitgliederbeiträge in diesem Zeitraum real um mehr
als 10 Prozent erhöht haben. Der Zuwachs an finanziellen Mitteln führt
allerdings nicht zu einer monetären Vormachtstellung der Linken,
sondern eher zu einer Nivellierung, haben sich doch damit die Budgets
der Lokalsektionen heute angeglichen.
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Budget und Wahlkampfausgaben der Lokalparteien in der Schweiz
(pdf)
(Martina Schlaepfer, Sept. 2003)
In einem ersten Teil wurde der Frage nachgegangen, ob sich
die Budgethöhe sowie der prozentuale Anteil des Budgets für die
Wahlkampfausgaben im vergangenen Jahrzehnt (1989-2003) verändert
hat. Die Veränderung der finanziellen Situation der Parteien
erweist sich als sehr klein, die Zahlen variieren um wenige
Hundert Franken.Im zweiten Teil der Arbeit wird mit Hilfe einer
statistischen Analyse nach den Determinanten der Budgethöhe und
Wahlkampfausgaben gesucht. Dabei ging es nicht mehr um einen
Vergleich über die Zeit, es wurden lediglich die aktuellen Daten aus
dem Jahre 2003 untersucht. Zum einen beeinflusst die absolute
Budgethöhe sowohl die Budgetausgaben wie auch die Wahlkampfausgaben
pro Person positiv. Zum anderen ist die Gemeindegrösse entscheidend:
Je grösser eine Gemeinde ist, desto weniger können die Ortsparteien
pro Einwohner ausgeben. Die Parteienzugehörigkeit zu der FDP nimmt
als dritte wichtige Variable auf beide zu erklärende Grössen einen
signifikant positiven Einfluss. Weiter wurde festgestellt, dass mit
steigender Anzahl parteieigener Politiker und Politikerinnen in der
Gemeindeexekutive, der finanzielle Aufwand einer Partei im
Wahlkampf, aber auch im Allgemeinen ansteigt. |
Interne
Organisationsformen und Aktivitäten
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Parteienkonkurrenz als
Determinante innerparteilicher Organisation
(Hans Geser, Juli 2005)
html
pdf
Die Ergebnisse zeigen,
dass zahlreiche organisatorische Strukturmerkmale und
Aktivitäten von der Intensität der
kommunalpolitischen Parteienkonkurrenz mitbeeinflusst werden.
Analog zu Firmen auf kompetitiven Absatzmärkten sind auch Parteien
im Wahlkampf genötigt, eine “harte Linie” zu fahren, indem sie ihre
Strukturen formalisieren und ihre zentralisierten Systemkontrollen
verstärken, die Intensität ihrer Binnenaktivitäten und
Kommunikationsprozesse erhöhen und von ihren Mitgliedern relative
hohe materielle “Opfer” verlangen. Umgekehrt sehen sie bei hoher
Konkurrenz um Mitglieder und Kandidaten eher zu einer "weichen
Linie" genötigt: indem sie ihre Attraktivität für Neueintretende
dadurch steigern, dass sie die Strukturen eher dezentral und
informell belassen, die finanziellen Beitragspflichten auf
bescheidenem Niveau behalten und den Mitgliedschaftsstatus nicht mit
allzu umfangreichen Teilnahmepflichten (an Sitzungen und anderen
Aktivitäten) verbinden.
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The Internet
and internal Party Democracy (pdf)
(Hans Geser, Jan 2006)
In a large sample of Swiss local party sections, it
is found that the extensity of Email usage correlates with patterns
of intraparty influence distribution. On the one hand, executive
boards exert more power when they rely internally on electronic
communication; on the other hand, vertical email traffic (between
leadership and ordinary members).promotes small power shifts in
favor of the party assembly and the active members. Thus, online
communication adds to the conventional power effects associated with
the frequency of assemblies and meetings.
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Der
Krebsgang parteiinterner Sitzungs- und Versammlungsaktivitäten
(Hans Geser, Mai 2004) (pdf)
Das
mit seiner weltweit einmaligen Dichte überaus beeindruckende System
der Schweizer Lokalparteien ist seit ende der 80er-Jahre in einem
schleichenden Niedergang begriffen, der bisher zwar nicht im
Absterben formaler Sektionen, sehr wohl aber in ein einem markanten
Schwund der Mitglieder sowie - wie hier vorgeführt - einer
Ausdünnung innerer Interaktionsprozesse Ausdruck findet. Nicht nur
zwischen Stadt und Land und den drei Sprachregionen, sondern auch
zwischen links und rechts haben sich die Differenzen reduziert:
indem die extrem linken Gruppierungen ihre früher ungewöhnlich rege
Versammlungstätigkeit reduziert und sich dem "Courant Normal"
etablierter bürgerlicher Parteisektionen angenähert haben.
Schließlich fällt auf,
dass die Basisversammlungen einen relativ stärkeren Schwund als die
Vorstandssitzungen erfuhren: mit der Folge, dass sich das
kommunikative Geschehen und die faktischen Einflusschancen zunehmend
von der allgemeinen Mitgliederschaft auf die Führungsorgane
(Vorstand und Präsident) verlagert haben.
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Die Demontage der
Führungsstrukturen in lokalen Parteien
(Hans Geser, August 2004)
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Die lokale Organisationsebene der Schweizer Parteien
unterliegt seit Ende der 80er-Jahre einem Erosionsprozess, der in
einer Rückbildung formaler Strukturdifferenzierungen ihren Ausdruck
findet. Erstens gibt es bei kleineren und kleinsten
Parteisektionen (auch in städtischen Milieus) eine Tendenz, auf ein
kollektives Führungsgremium völlig zu verzichten: so dass sich die
gesamte Parteiaktivität im polaren Spannungsfeld zwischen
Parteipräsident und Parteiversammlung vollzieht. Zweitens
lässt sich eine breite Tendenz zur personellen Verkleinerung der
Vorstandsgremien konstatieren: insbesondere bei grösseren Parteien
städtischer Gemeinden, die ihre Führungsgremien um durchschnittlich
3-4 Mitglieder reduzieren. Drittens findet man im oberen
Segment besonders grosser und aktiver Parteien eine wachsende
Tendenz, auf die Ausbildung eines - den Präsidenten unterstützenden
- "Geschäftsleitungsgremiums" zu verzichten, das den Vorstand von
laufender Führungs- und Administrationsarbeit entlastet.
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Das Internet und die parteiinterne Demokratie
(Hans Geser, Okt. 2003)
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Die neuen
digitalen Informations- und Kommunikationsmedien haben im Bereich der
Schweizer Lokalparteien bereits eine erstaunlich breite Anwendung
gefunden. Mehr als 30% aller Ortsgruppierungen sind auf dem WWW mit
einer eigenen Homepage vertreten, und bei mehr als 76% von ihnen hat
sich die E-Mail als neues Kommunikationsmedium eingebürgert: in erster
Linie als Arbeitsinstrument des Parteivorstands, in zweiter Hinsicht
als umfassendes Integrationsinstrument zwischen Führung und
Mitgliederbasis.
Die Resultate weisen darauf hin, dass die neuen
Kommunikationsmedien die Einflussverhältnisse in den Parteien
mitbeeinflussen könnten. Vor allem scheinen kollektive Führungsgremien
(„Parteivorstände“) in der Lage zu sein, die Onlinekommunikation zur
Steigerung ihrer Beratungs- und Entscheidungskapazitäten (und damit:
zur Erhöhung ihrer Autoritätsstellung) zu nutzen – ohne dass sich
dadurch aber dadurch die Einflussstellung der übrigen Organe im
gleichen Masse verringert.
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Lokalparteien
in der kommunalen Politik
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Immer
mehr Wettbewerb unter den lokalen Parteien?
(Hans Geser, September 2004)
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In
den meisten (selbst sehr kleinen) Gemeinden wird von den
Lokalparteien
eine
zumindest moderate Form des Wettbewerbs aufrechterhalten, der sich
nicht nur auf die Bestellung des Gemeindepräsidiums und der
Exekutive, sondern auch auf die Rekrutierung subordinierterer
politischer Ämter (z. B. in der Schulpflege und verschiedenen
Spezialkommissionen) erstreckt.
Der
im Untersuchungsintervall zwischen 1989 und 2002 stattgefundene
Wandel ist insgesamt geringfügig, lässt aber doch eher auf eine
Verstärkung als eine Abschwächung der Parteienkonkurrenz
schliessen. So hat sich der Prozentanteil der Gemeinden erhöht, in
denen die Besetzung der formellen politischen Aemter überhaupt
keinem Wettbewerb unterliegt, und zahlreichere Parteien berichten
von prekären Wahlergebnissen, die in einer nur knappen Wiederwahl
oder gar einem einen Sitzverlust resultierten. Andererseits hat sich
die Intensität der Parteienkonkurrenz in der subjektiven
Wahrnehmung der Informanten keineswegs erhöht.
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Partizipationsbereitschaft der Parteiaktiven
(Andreas Ladner, Juli 2004)
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Die
Bereitschaft der Aktiven einer Lokalpartei, sich politisch für ihre
Partei zu engagieren, ist bei linken und grünen Gruppierungen
generell höher als bei bürgerlichen Sektionen, Dies gilt
zumindest für die öffentlichen Parteiaktivitäten (Flugblätter
verteilen, Unterschriften sammeln, an Standaktionen teilnehmen)
sowie die Teilnahme an Protestaktionen, weniger hingegen für
die Bereitschaft, neue Mitglieder zu rekrutieren an der
Gemeindeversammlung das Wort zu ergreifen.
Während das
Sammeln von Unterschriften eher in den Hintergrund getreten ist, hat
sich die Bereitschaft für die Teilnahme an Protestveranstaltungen
im Zeitraum 1989 is 2002 sogar erhöht.
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Lokalparteien
als Subeinheiten überlokaler Parteiorganisationen
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Wachsende politische Einbindung der Lokalsektionen in überlokale
Parteiorganisationen
(Hans Geser, Mai 2003)
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1989 haben 36% aller lokalen Parteisektionen angegeben, dass sie das
Programm ihrer Kantonalpartei in ihrer konkreten politischen Tätigkeit
ein „hohes Gewicht" beimessen würden. 2002 hat sich dieser
Anteil auf 47% erhöht. Unverändert hoch ist der Vorsprung der
Sozialdemokraten, während die CVP ihr geringes Konformitätsniveau
unverändert beibehalten hat. Dieser Wandel ist allein auf
Entwicklungen im deutschsprachigen Raum zurückzuführen ist, wo sich
der Einfluss der Kantonalparteien auf ihre örtlichen Sektionen dem
hohen Niveau in der Romandie angenähert hat, während sich diese
überlokalen Einflüsse im Tessin umgekehrt sogar zurückgebildet haben.
Ebenso hat eine Angleichung zwischen grösseren und kleineren Kantonen
stattgefunden: in dem Sinne, dass es den Parteien grosser
Kantone in den letzten Jahren gelungen ist, die Loyalität ihrer
Ortssektionen zu erhöhen.
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